Mehr als 175’000 Personen sind in der Schweiz als arbeitslos registriert. Die rabenschwarzen Prognosen bewahrheiten sich und die Aussichten für 2010 und 2011 bleiben düster. Travail.Suisse, der unabhängige Dachverband der Arbeitnehmenden, verlangt im Hinblick auf die Sondersession im März neben der Verlängerung der Kurzarbeit weitere Sofortmassnahmen. Die Zahl der Taggelder muss vorübergehend auf 520 erhöht werden. Zudem müssen vermehrt Erstausbildungen im Rahmen der Arbeitslosenversicherung gefördert werden.
Die Zahl der Arbeitslosen ist im Januar weiter angestiegen. Eine Trendwende ist in weiter Ferne. 2010 und 2011 muss im Durchschnitt mit 200’000 Arbeitslosen gerechnet werden. Diese düsteren Aussichten machen weitere Sofortmassnahmen unumgänglich. Ein solch massiver Anstieg der Arbeitslosigkeit zieht gravierende strukturelle Schäden mit sich. Längere Erwerbslosigkeit und Aussteuerungen beeinträchtigen die Arbeitsmarktfähigkeit der Betroffenen. Beim nächsten Aufschwung steht damit ein Teil der heute Erwerbstätigen nicht mehr zur Verfügung. Das kann nicht im Interesse der Schweizer Wirtschaft sein. Travail.Suisse fordert, dass weitere Sofortmassnahmen anlässlich der im März angesetzten Sondersession zur Arbeitslosigkeit beschlossen werden.
Kurzarbeit ausbauen und Anzahl Taggelder auf 520 erhöhen
Travail.Suisse fordert den Bundesrat auf, die Kurzarbeit endlich auf 24 Monate auszudehnen. Das ist eine überfällige Massnahme. Daneben müssen aber auch denjenigen, die bereits arbeitslos sind, Perspektiven geboten werden. Mit einer befristeten Erhöhung der Anzahl Taggelder auf 520 gilt es, eine Aussteuerungswelle mitten in der jetzigen Arbeitsmarktkrise zu verhindern. Eine entsprechende Motion wurde von Travail.Suisse-Vize-Präsident und Nationalrat Meinrado Robbiani eingereicht.
Ausbildungsoffensive in der Arbeitslosenversicherung
Rund ein Drittel der Erwerbslosen hat keine Erstausbildung absolviert. Bei Personen ohne Ausbildungsabschluss besteht oft auch längerfristig keine Aussicht auf eine Anstellung. Sie werden nur bessere Karten auf dem Arbeitsmarkt erhalten, wenn die Arbeitslosenversicherung für sie eine Ausbildungsoffensive startet. Travail.Suisse fordert, dass das Instrument der Ausbildungszuschüsse vermehrt zur Anwendung kommt und dass die neuen Möglichkeiten der Attestausbildung und der Validierung von Bildungsleistungen auch in der Arbeitslosenversicherung genutzt werden. Als befristete Massnahme soll für Lehrbetriebe, welche zusätzliche Lehrstellen für Erwerbslose schaffen, ein Zuschuss von jährlich 5000 Franken eingeführt werden. Entsprechende Vorstösse wurden von Travail.Suisse-Vize-Präsidentin und Nationalrätin Josiane Aubert eingereicht.