Die überhöhten Managersaläre und Boni-Exzesse bergen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Zündstoff. Die Banken- und Wirtschaftskrise hat die Situation noch zusätzlich verschärft. Für Travail.Suisse muss ein Gegenvorschlag zur Abzocker-Initiative das Übel an der Wurzel packen. Das bedingt, dass nicht nur die Aktionäre, sondern auch die Mitarbeitenden gestärkt werden. Travail.Suisse, der unabhängige Dachverband der Arbeitnehmenden, fordert deshalb eine angemessene Personalvertretung im Verwaltungsrat.
Mit der Initiative gegen die Abzockerei steht heute ein Vorschlag im Raum, der das Unverständnis in der Bevölkerung über die hohen Managersaläre und die Boni-Exzesse aufnimmt. Dieses Unverständnis hat sich durch die Bankenkrise und die immensen staatlichen Rettungspakete noch verstärkt. Gemäss Umfragen stimmen 75 Prozent der Stimmbürger und Stimmbürgerinnen der Initiative zu.
Die Abzocker-Initiative und die bisherigen Vorschläge für einen Gegenvorschlag setzen darauf, die Rechte der Aktionäre zu stärken. Dies allein reicht aber nicht aus, um die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Probleme im Zusammenhang mit explodierenden Managersalären und Boni-Exzessen zu bewältigen. Denn bei den börsenkotierten und international tätigen Firmen sind die Aktionäre ja nicht „vernünftige“ Einzelpersonen oder Pensionskassen, sondern Investmentbanken, Beteiligungsgesellschaften oder Hegdefonds. Und gerade diese Akteure der Finanzindustrie stehen am Ursprung der heutigen Problematik rund um die überhöhten Managersaläre und Boni-Exzesse.
Für Travail.Suisse ist deshalb die Stärkung der Aktionäre zwar ein Schritt in die richtige Richtung. Um das Übel an der Wurzel zu packen, braucht es aber mehr. Dies gelingt nur, wenn Unternehmen nicht mehr als reine Gewinnmaximierungsmaschinen, sondern als soziale Systeme in einem gesellschaftlichen und politischen Umfeld wahrgenommen werden. Ein wichtiger Schritt in diese Richtung wäre ein verstärkter Einbezug der Mitarbeitenden durch eine angemessene Personalvertretung im Verwaltungsrat. Travail.Suisse fordert deshalb, dass mit dem Gegenvorschlag zur Abzocker-Initiative eine Personalvertretung im Verwaltungsrat im Umfang von einem Drittel der Verwaltungsratsmitglieder eingeführt wird.
Jetzt sind die bürgerlichen Parteien und die Wirtschaftsverbände gefordert. Sie müssen zeigen, dass sie den Neustart nach der Krise wirklich wollen. Dazu muss der Kapitalismus weder überwunden noch neu erfunden werden. Aber mutige Schritte sind nötig. Nur so lässt sich das zerstörte Vertrauen der Bevölkerung wieder zurückgewinnen.
Vgl. ausführliches Dokument in der Beilage.