Der heutige Beschluss der nationalrätlichen Kommission, das Rentenalter der Frauen auf 65 erhöhen zu wollen, ist unverschämt und geht völlig an der Realität des Arbeitsmarktes vorbei. Für Travail.Suisse, den unabhängige Dachverband von 170’000 Arbeitnehmenden, sollte das Parlament viel eher dafür sorgen, dass die Arbeitenehmenden überhaupt bis zum ordentlichen Rentenalter arbeiten können und wollen.
Heute hat die SGK des Nationalrates einer Motion von Ständerätin Erika Forster (FDP/SG) zugestimmt, mit der der Bundesrat beauftragt wird, wegen der Gleichstellung von Mann und Frau das Rentenalter der Frauen auf 65 Jahre zu erhöhen. Damit wird das Pferd am Schwanz aufgezäumt. Nach wie vor sind die Frauen auf dem Arbeitsmarkt benachteiligt, was sich beispielweise an der nach wir bestehenden Lohndiskriminierung zeigt. Nun im Namen der Gleichstellung das Rentenalter zu erhöhen, ist unverschämt.
Zudem geht dieser Entscheid völlig an der Realität des Arbeitsmarktes vorbei, sind doch nur gerade 40 Prozent der Frauen mit 63 Jahren noch erwerbstätig. Anstatt das Rentenalter zu erhöhen, würde sich das Parlament besser der Frage zuwenden, was gemacht werden muss, damit die Arbeitnehmenden bis zum ordentlichen Rentenalter erwerbstätig bleiben können und wollen. Ein wichtiger Bestandteil wäre der Schutz der Gesundheit und die Gewährleistung von genügend Erholung. Mit der Ablehnung der Travail.Suisse-Initiative „Sechs Wochen Ferien für alle“ hat es das Parlament gerade im Verlauf dieses Jahres verpasst, hierzu einen Beitrag zu leisten.
Fiskalregel für die AHV notwendig
Eine Fiskalregel für die AHV, die ab einem bestimmten Fondstand Zusatzeinnahmen vorsieht, wird von Travail.Suisse unterstützt. Damit würde die Politik der Tatsache Rechnung tragen, dass die AHV als systemrelevante Institution sowieso nicht zahlungsunfähig werden kann. An Stelle der impliziten Garantie durch den Bund würde eine transparente Finanzierungsregel treten.