Am 25. Oktober wird in Bern die Website www.info-workcare.ch lanciert, die erste zentrale Plattform mit Informationen und Ressourcen für Arbeitnehmende, die neben ihrer Erwerbsarbeit auch «Care»-Aufgaben bei Angehörigen wahrnehmen. Im Frühsommer wurde die Website von potenziellen Nutzerinnen und Nutzern getestet. Die Rückmeldungen sind positiv, und vor der Aufschaltung konnten Verbesserungsvorschläge berücksichtigt werden. Der Startschuss für die Website erfolgt im Beisein illustrer Patinnen und Paten.
Bei der Entwicklung der neuen Website info-workcare.ch, der ersten zentralen Plattform für Erwerbstätige, die Angehörige pflegen, konnte Travail.Suisse auf die Unterstützung und das Knowhow von Fachpersonen aus vielfältigen Bereichen zählen: Mitgliedsorganisationen von Travail.Suisse (Syna, transfair, OCST), Fachorganisationen (Schweizerische Alzheimervereinigung, Caritas, Schweizerisches Rotes Kreuz, Schweizer Berufsverband der Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner), Forschungsinstitute (Universität Lausanne, Careum Forschung) sowie Fachpersonen für Human Resources, Unternehmensberatung und alternative Arbeitsmodelle.
Es ist eine Tatsache, dass mehrheitlich Frauen unbezahlte Pflegearbeit leisten. info-workcare.ch will jedoch auch die Männer erreichen und sie motivieren, sich stärker zu engagieren, damit diese Situation ausgeglichener wird. Deshalb brachten mehrere Experten den Blickwinkel der Männer zum Thema Vereinbarkeit von bezahlter Arbeit und Care-Arbeit ein.
Nicht immer decken sich jedoch Expertenmeinungen und Alltagsrealität. Deshalb wurde mit Unterstützung des Luzerner Büros Interface ein Test organisiert. Im Mai wurde die Website von fünf Personen getestet, die selber von dieser Problematik betroffen sind. Diese Testpersonen konnten info-workcare.ch mit einem geschützten Zugang bei sich zuhause konsultieren. Danach wurden sie zu einem Treffen eingeladen, an dem sie ihre Erfahrungen mit der Website austauschten und bewerteten. Anhand von 15 Fragen konnten Lehren gezogen und notwendige Korrekturen vorgenommen werden.
Auf info-workcare.ch finden Sie, was Sie suchen
Das ist ein banales, aber zentrales Kriterium. Die Testpersonen gaben an, dass sie die gesuchten Informationen rasch fanden. Dieser positive Punkt ist das Ergebnis ausführlicher Abklärungen mit Fachleuten zum Aufbau der Website. Der Inhalt ist nach Dringlichkeit der benötigten Informationen gegliedert: dass Notfallsituationen zuerst angesprochen werden, fanden die Testpersonen sinnvoll. Ein Beispiel: Eine Nachbarin Ihres Vaters ruft Sie am Arbeitsplatz an, weil dieser die Treppe hinuntergefallen ist. Wie reagieren Sie? Was können Sie bereits von Ihrem Arbeitsplatz aus unternehmen? Für acht Notfälle wird das richtige Vorgehen in Form von nummerierten Ratschlägen erklärt.
Für die Testpersonen war ausserdem klar ersichtlich, dass die Website einerseits Empfehlungen für Notfälle und andererseits Informationen für Personen bereitstellt, die neben ihrer Berufstätigkeit Pflegeaufgaben wahrnehmen. Dabei liegt der Fokus auf der Unterstützung älterer Menschen, die Informationen sind aber für alle Pflegesituationen hilfreich.
Die Website informiert auch über allgemeine rechtliche und finanzielle Aspekte, die Pflegende und pflegebedürftige Angehörige betreffen. Der Aufbau der Seite wurde als logisch und verständlich bewertet. Der Inhalt der Website unterstützt somit pflegende Angehörige präventiv und in Notsituationen.
Wertvolle Hilfe für Erwerbstätige, die Angehörige pflegen
info-workcare.ch liefert ausführliche Informationen zu zahlreichen Themen. Zwar ist das Thema komplex, doch dank der Website wird für pflegende Angehörige vieles klarer. Nach Ansicht der Testpersonen, die bisher bei verschiedensten Quellen nach Informationen suchen mussten, bedeutet die neue Plattform eine grosse Erleichterung.
Speziell ist an der neuen Website, dass sie sich an Erwerbstätige richtet. Als besonders wertvoll empfanden die Testpersonen den Fokus auf pflegende Angehörige, die manchmal unter ihrer Aufgabe leiden. Denn die Doppelbelastung kann schwer auf den Pflegenden lasten und Folgen für sie haben. Die Nutzer werden für dieses Thema sensibilisiert und erhalten Informationen und Empfehlungen.
Insgesamt beurteilten die Testpersonen die Themenauswahl positiv, die Inhalte als verständlich und die Informationen als konkret und nützlich. Dort wo ausführliche Erklärungen zu gewissen komplexen Themen die Website unübersichtlich gemacht hätten, wurden PDF-Dokumente zum Herunterladen eingefügt. Manchmal ist es einfacher, Informationen zu einem komplexen Thema zu verstehen, wenn diese ausgedruckt werden, etwa zu den verfügbaren Finanzhilfen oder den Kostenübernahmen durch die verschiedenen Versicherungen.
Einfaches, modernes Layout findet Anklang
Das nüchterne, «responsive» Design der Website, das in den Farben der Website von Travail.Suisse gehalten ist, wurde als modern wahrgenommen und positiv beurteilt. Die Navigation ist gemäss Testpersonen intuitiv und die Website einfach zu nutzen. Technisch scheint alles zu funktionieren, nachdem einige bei den Tests entdeckte kleinere Fehler bereinigt wurden. Bei den aufgelisteten externen Links sind sich die Verantwortlichen der Website bewusst, dass sich die Internet-Welt ständig verändert. Die Links wurden deshalb bereits mehrmals aktualisiert, doch wird dies immer wieder notwendig sein. Aus diesem Grund gibt es auf info-workcare.ch ein Kontaktformular, mit dem Nutzerinnen und Nutzer einen toten Link oder andere Fehler melden können.
Ebenso besteht die Möglichkeit, neue Adressen vorzuschlagen. Die Website info-workcare.ch bietet nämlich auch eine Liste mit Adressen, die nach Kanton und gesuchter Leistung sortiert sind. Fast 1200 regionale Adressen sind bereits aufgeführt. Gemeinsam ist ihnen, dass sie in erster Linie von allgemeinem Interesse und nicht gewinnorientiert sind. Vermutlich fehlen noch gewisse relevante Adressen. Deshalb können Nutzer oder Leistungserbringer fehlende Adressen oder Leistungsangebote melden. Travail.Suisse wird die Vorschläge regelmässig prüfen und die Website aktualisieren, wenn sie der festgelegten Publikationspolitik entsprechen.
info-workcare.ch wird am 25. Oktober im Berner Generationenhaus lanciert
Travail.Suisse ist nun an der Vorbereitung des Events zur Lancierung von info-workcare am 25. Oktober in Bern. Bundespräsident Johann Schneider-Ammann wird dort eine Ansprache halten. Ebenfalls anwesend sein wird die Direktorin des Eidgenössischen Büros für die Gleichstellung von Frau und Mann, Sylvie Durrer. Denn für die neue Website info-workcare.ch konnten Finanzbeiträge aufgrund des Gleichstellungsgesetzes in Anspruch genommen werden, und ihre Ziele stehen voll und ganz in Einklang mit den Zielen der Fachkräfteinitiative des Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung WBF.
Der Tag gibt ausserdem Einblicke in den aktuellen Stand der Forschung zu diesem Thema: Yannis Papadaniel von der Hochschule für Soziale Arbeit und Gesundheit in Lausanne und Heidi Stutz vom Büro BASS in Bern präsentieren Erkenntnisse aus ihren viel beachteten Publikationen zu diesem Thema.
Auf politischer Ebene schliesslich präsentieren mehrere Parlamentarierinnen und Parlamentarier, die sich für die Vereinbarkeit von Beruf und Pflegearbeit einsetzen, ihr Engagement unter der Bundeshauskuppel für diese Problematik. Erwartet werden Nationalrätin Christine Bulliard-Marbach, Ständerätin Anne Seydoux, die Nationalräte Stefan Müller-Altermatt, der auch Präsident von transfair ist, und Thomas Weibel.
Dass die Veranstaltung zur Lancierung von info-workcare.ch ein Erfolg sein wird, dürfte somit gewiss sein. Die Herausforderung wird anschliessend darin bestehen, dieses neue Angebot von Travail.Suisse einem möglichst grossen Personenkreis bekannt zu machen. Eine Broschüre zur Präsentation ist in Vorbereitung, und es laufen Verhandlungen über Inserate in Medien, die sich an ein breites Publikum richten.