Wer pflegt und betreut ältere und unterstützungsbedürftige Menschen, heute und in Zukunft? Dieser Frage geht der neue Sammelband des Schweizerischen Roten Kreuzes nach. Zu den Autoren gehört auch Martin Flügel, Präsident von Travail.Suisse.
Unsere Gesellschaft wird älter. Glücklicherweise geht es immer mehr älteren Menschen materiell und gesundheitlich gut. Mit zunehmender Hochaltrigkeit, das heisst in der Regel ab 80 Jahren, steigt jedoch das Risiko, pflegebedürftig zu werden. Die Zahl pflegebedürftiger älterer Menschen nimmt denn auch zu. Dem wachsenden Pflegebedarf steht aber eine Abnahme von Pflegekräften gegenüber.
In seiner Publikation „Who cares? Pflege und Solidarität in der alternden Gesellschaft“ geht das Schweizerische Rote Kreuz SRK der Frage nach, wer künftig die wachsende Zahl hochaltriger und pflegebedürftiger Menschen pflegt. Expertinnen und Experten aus Forschung und Praxis stellen Modelle vor, die neue Wege beschreiten und eine engere Zusammenarbeit zwischen institutioneller und privater Betreuung bewirken. Sie analysieren und diskutieren kritisch bisherige und neue Ansätze sowie die dazu nötigen gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen.
Auf diese Rahmenbedingungen geht Martin Flügel, Präsident von Travail.Suisse, in seinem Beitrag ein. Schwerpunkt seines Artikels ist die Frage, wie die im Bereich der Pflege und der Betreuung anfallende Arbeit auch in zehn oder 20 Jahren überhaupt noch geleistet werden kann. Konkret müsse die Politik Antworten finden auf die Frage, wer zukünftig welchen Anteil an der Betreuungs- und Pflegearbeit leisten soll und unter welchen Bedingungen diese Arbeit zu verrichten ist. Heute wird diese Arbeit vor allem von drei Personengruppen geleistet: vom Personal, das in den Spitälern, Heimen, der Spitex und weiteren soziomedizinischen Institutionen tätig ist, den Angehörigen sowie, als relativ neues, aber nicht zu vernachlässigendes Phänomen, von Hausangestellten in Privathaushalten. Für jede dieser Personengruppen beschreibt Martin Flügel die Handlungsfelder, in denen die Politik aktiv werden muss, um für den Arbeitsmarkt im Bereich von Betreuung und Pflege die richtigen Antworten auf die demografischen Veränderungen der nächsten Jahre und Jahrzehnte zu geben.
Who cares? Pflege und Solidarität in der alternden Gesellschaft, Schweizerisches Rotes Kreuz (Hrsg.)., 2013, Seismo Verlag, Zürich, ISBN 978-3-03777-128-0