Seit 1972 bilden die Gewerkschaftsbunde der Nachbarländer eine Allianz als Interregionaler Gewerkschaftsrat Bodensee. Die Organisation setzt sich grenzüberschreitend für die Interessen der Arbeitnehmenden ein und fördert die Zusammenarbeit zwischen den Gewerkschaften.
In einer Zeit der fortschreitenden Globalisierung werden nicht nur Landesgrenzen, sondern auch wirtschaftliche, soziale und politische immer durchlässiger. Regionen an internationalen Grenzen stehen häufig vor besonderen Herausforderungen. Dies gilt auch für die Ostschweiz, wo die Nähe zu den Nachbarländern Deutschland, Österreich und Liechtenstein die Arbeitsmärkte und sozialen Strukturen prägen. Die Region ist nicht nur durch ihre geografische Nähe verbunden, sondern auch durch enge wirtschaftliche Verflechtungen und gemeinsame Herausforderungen im Zuge der Globalisierung. Darauf haben die Dachorganisationen der Gewerkschaften der Grenzregion bereits im Jahr 1972 reagiert und sich zum Interregionalen Gewerkschaftsrat Bodensee (IGR-Bodensee) zusammengeschlossen. Im IGR-Bodensee bündelt der Deutsche Gewerkschaftsbund der Bezirke Baden-Württemberg und Bayern, der Österreichische Gewerkschaftsbund Landesorganisation Vorarlberger, der Liechtensteiner Arbeitnehmerinnen- und Arbeitnehmerverband, die Ostschweizer Gewerkschaftsbunde sowie Travail.Suisse ihre Kräfte. Die Organisationen sind Mitglied im Europäischen Gewerkschaftsbund (EGB). Mit der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit stellen sie sich den Herausforderungen der Globalisierung. Gemeinsam entwickeln sie Massnahmen und Strategien, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern und die Rechte der Arbeitnehmenden im Grenzgebiet besser zu schützen.
Aufgaben und Ziele des IGR-Bodensee:
- Der IGR-Bodensee vertritt die Interessen der Arbeitnehmenden in der Bodenseeregion gegenüber regionalen, nationalen und europäischen Institutionen und Arbeitgeberverbänden.
- Er fördert die grenzüberschreitende Zusammenarbeit und Koordination zwischen den Gewerkschaften der beteiligten Länder, um gemeinsame Ziele und Strategien zu entwickeln und umzusetzen.
- Der IGR setzt sich für bessere Arbeitsbedingungen und Sozialstandards in der Region ein und bekämpft Lohn- und Sozialdumping.
- Der Rat bietet eine Plattform für den Austausch von Informationen und Erfahrungen zwischen den Gewerkschaften und fördert das Verständnis für die jeweiligen Arbeitsmarktbedingungen und gewerkschaftlichen Aktivitäten in den beteiligten Ländern.
- Der IGR-Bodensee unterstützt Arbeitnehmende bei Bildungs- und Qualifizierungsmassnahmen. Er setzt sich für die Anerkennung von Qualifikationen ein und verbessert die Arbeitsmarktintegration, um ihre beruflichen Chancen zu verbessern.
- Er initiiert und unterstützt grenzüberschreitende Projekte und Kampagnen zu arbeits- und sozialpolitischen Themen, um auf Missstände aufmerksam zu machen und Veränderungen zu bewirken.
Der IGR-Bodensee besteht aus Vertreterinnen und Vertretern der Gewerkschaften der beteiligten Länder. Die Zusammenarbeit erfolgt durch regelmässige Treffen, Arbeitsgruppen und gemeinsame Veranstaltungen. Jedes zweite Jahr findet eine Delegiertenkonferenz statt, bei der die Präsidiumsmitglieder über die vergangenen Aktivitäten ausführlich berichten und über die geplante Agenda des IGR-Bodensee informieren. An der letzten Delegiertenkonferenz vom 1. März 2024 im Restaurant Hecht in Rheineck wurde Lukas Auer vom Thurgauer Gewerkschaftsbund zum neuen Präsidenten gewählt.