Das neue Hochschulförderungs- und Koordinationsgesetz HFKG verändert die Struktur und Organisation der Schweizer Hochschulen von Grund auf. Erstmals in der Geschichte der Bildung in der Schweiz werden die Hochschulen zentral koordiniert. Auch neu interpretieren müssen die Hochschulangehörigen ihre Rolle.
Es ist eine höchst spannende Zeit für die Hochschulangehörigen. Und das sind nicht wenige: Zu den Hochschulangehörigen gehören die Studierenden aller Schweizer Hochschulen, die Dozierenden und der Mittelbau ebendieser. Die Gruppierungen unterscheiden sich massiv im historischen Hintergrund, ihren Anliegen und auch dem Organisationsgrad.
Hochschulangehörige – wer gehört dazu?
Die „älteste“ Organisation mit den „jüngsten“ Angehörigen ist der Verband der Schweizer Studierendenschaften VSS, der die Studierenden von Fachhochschulen, Pädagogischen Hochschulen, der ETH und der Universitäten vertritt. Das Hauptanliegen an das neue HFKG formuliert Ayse Turcan vom VSS-Vorstand folgendermassen: „Unser Ziel ist, dass alle Hochschulangehörigen und insbesondere die Studierenden bei Entscheidungen, welche die Schweizer Hochschullandschaft betreffen, als „full partner“ behandelt werden. Gleichzeitig fordern wir, dass die Geschäfte und Entscheidungen der Schweizerischen Hochschulkonferenz transparent kommuniziert werden“.
Auch die Dozierenden sind gut organisiert: Die Fachhochschuldozierenden (fh-ch), die Hochschuldozierenden (VSH-AEU) und die Schweizer Gesellschaft für Lehrerinnen- und Lehrerbildung (SGL) haben sich 2012 zur Konferenz Hochschuldozierende Schweiz zusammengeschlossen, um gemeinsame Anliegen zu erarbeiten und zu vertreten. Eines der Hauptanliegen der Dozierenden ist, dass sie als Träger der Qualität von Lehre und Forschung ihre Erfahrung in die nationalen Gremien einbringen können. Sie gestalten das Hochschulleben täglich und bilden deshalb eine wichtige, anderweitig nicht vernehmbare Stimme bei hochschulpolitischen Entscheidungen.
Der Mittelbau der Universitäten ist seit 2004 gesamtschweizerisch als Verein organisiert. Mit der Neuorganisation von 2014 vertritt actionuni der Schweizer Mittelbau nun neben den Mittelbauangehörigen der ETH und der Universitäten auch die Mittelbauvereinigungen der Pädagogischen Hochschulen und der Fachhochschulen. actionuni der Schweizer Mittelbau hat sich klar zum Ziel gesetzt, seine Anliegen mit einer Stimme formulieren und kommunizieren zu können – auch gegenüber der neuen hochschulpolitischen Gremien und Behörden gemäss HFKG (siehe Statuten § 2a und 2d).
Wir reden mit!
Das neue HFKG, das ab 2015 in Kraft tritt, hat bei den Angehörigen der Hochschulen zu einer Neuorganisation geführt. Das Ziel ist klar: Mehr Mitsprache wenn es um die Zukunft der Hochschulen geht. Erste Schritte sind getan, so haben die Angehörigen der Hochschulen mit dem Antragsrecht und der beratenden Funktion Zugang zur Hochschulkonferenz und damit zur Plenarversammlung und zum Hochschulrat. Doch es gibt noch einiges zu tun: Im Gegensatz zu allen anderen Teilnehmenden der Hochschulkonferenz und des Akkreditierungsrates fehlt bei den Hochschulangehörigen die Finanzierung. Diese und andere Lücken müssen noch geschlossen werden, damit eine echte Mitsprache der Hochschulangehörigen möglich ist.